Lagazuoi-Felstunnel - Kleiner Lagazuoi (2778m)
Berggruppe:
Kreuzkofel-Fanes-Gruppe
Ausgangspunkt:
Falzarego-Paß; hierher Paßstraßen von Cortina d'Ampezzo und aus
dem Gadertal über den Valparola-Paß
Schwierigkeit:
A (leicht)
Höhendifferenz:
ab Falzarego-Paß 700 Hm
Gehzeiten:
Falzaregopaß - Kleiner Lagazuoi: 2 Std.
Kleiner Lagazuoi - Felstunnel - Falzaregopaß: 2 Std.
Anmerkungen:
Kein wirklicher Klettersteig, aber ein abenteuerlicher Abstieg durch einen als
Freilichtmuseum rekonstruierten Felsstollen aus dem Dolomitenkrieg. Keine
Klettersteigausrüstung nötig, aber eine gute Taschenlampe, da der
Stollen oft völlig dunkel ist. Ein Helm wird empfohlen, um einen allzu harten
Kontakt mit der manchmal sehr niedrigen Tunneldecke zu vermeiden.
Vorsicht: Der steile, durchgehend drahtseilgesicherte Stollen ist oft feucht und
rutschig, manchmal auch vereist! Am besten im Abstieg begehen, da sonst sehr
anstrengend! Gut mit dem
Kaiserjägersteig,
dem
Tomaselli-Klettersteig
(sehr schwierig!) und der
Via ferrata della Piramide
am Col dei Bos kombinierbar.
Beschreibung:
Vom Falzarego-Paß (2105m) am besten über den
Kaiserjägersteig
zum Gipfel des Kleinen Lagazuoi (2778m) oder alternativ auf dem breiten, mit Nr. 402
markierten Weg nur mäßig steil hinauf zur Forcella Lagazuoi (2573m; hierher
auch vom Gipfel des Col dei Bos, den man über den Klettersteig
"Via ferrata della Piramide"
erreicht), nach links über einen steilen Hang zur Bergstation der Seilbahn vom
Falzarego-Paß (2728m) und nach Steigspuren über Geröll und leichte
Schrofen zum Gipfel des Kleinen Lagazuoi (2778m).
Vom Gipfel zurück zur Bergstation und nach Hinweistafeln und Markierungen über
eine schrofige Felsstufe hinunter zu einem überdachten Band, welches zu einem
Felsrücken führt. Nach rechts weiter zum Eingang des Stollens.
Nun teilweise sehr steiler, absolut dunkler Abstieg durch den 1100 Meter langen Stollen,
wobei einige Felsfenster interessante Ausblicke ermöglichen und mehrere
Seitengänge mit Schautafeln und aktivierbarer, mehrsprachiger Tondokumentation das
Kriegsgeschehen am Kleinen Lagazuoi ausführlich darstellen.
Am Ende des Stollens über steiles Geröll abwärts zu einer kurzen
Felsstufe, über die man an Drahtseilen einen letzten Tunnel erreicht. Durch diesen
hindurch zu einem steilen Geröllhang, der in Kehren wieder zum Aufstiegsweg und
zurück zum Falzarego-Paß führt.
(Alle Informationen und Fotos vom 26.09.2015).
-
Der Kleine Lagazuoi (2778m) war im Dolomitenkrieg stark umkämpft und ist von einem kilometerlangen Stollensystem durchzogen.
-
Der Gipfelaufbau vom Kleinen Lagazuoi (2778m) ist ein leicht erreichbares und aussichtsreiches Ziel, welches entsprechend häufig besucht wird.
-
Das Gipfelkreuz auf dem Kleinen Lagazuoi (2778m), mit Gedenktafel, steingefüllter Laterne und Sitzbank.
-
Unmittelbar an der Bergstation zeigt eine nicht zu übersehende Tafel den Abstieg zum Lagazuoi-Felstunnel an.
-
Auf einem gerölligen, fast durchgehend gesicherten Felssteig geht es von der Bergstation hinunter zu einem breiten Band.
-
Das schön überdachte Felsband führt problemlos in wenigen Minuten hinüber zu alten Schützengräben.
-
Direkt durch die Schützengräben quert man in einer kleinen Schleife hinüber zu einem gerölligen Rücken.
-
Über einen schmalen, schotterigen Rücken führt der teilweise gesicherte Weg hinüber zum Eingang der Stollenanlagen im Bereich des höchsten Punktes.
-
Hier beginnt es nun, das Abenteuer im Bergesinneren, das die Besucher die schrecklichen Ereignisse des Dolomitenkrieges hautnah nacherleben läßt.
-
Gut getarnt mit einer kleinen Holzhütte ist der Mündungsbereich des dunklen Stollens, für den eine gute Taschen- oder Stirnlampe absolut unverzichtbar ist.
-
Besonders zu Beginn fällt der spiralförmige Stollen sehr steil ab; er ist durchgehend drahtseilgesichert.
-
In einigen Seitengängen (hier z.B. der Minenstollen mit Sprengstoffsäcken) wird das Kriegsgeschehen eindrucksvoll und ausführlich dargestellt.
-
Sogar einige Aufenthalts-, Schlaf- und Versorgungsräume wurden im Rahmen dieses Freilicht-Museums originalgetreu rekonstruiert.
-
Man sollte sich auch die Zeit nehmen, um die verschiedenen Seitenstollen zu erkunden. Dort gibt es Stationen mit mehrsprachigen Tondokumentationen.
-
Einige Felsfenster leiten zeitweise etwas Tageslicht in den Stollen hinein und ermöglichen interessante Ausblicke.
-
Der Abstieg durch den ca. 1100 Meter langen Hauptstollen endet schließlich an drei großen Felsfenstern.
-
Nach Ende des Felsstollens steigt man über ein teilweise gesichertes, schuttiges Band zu einer Schlucht ab.
-
Das breite Band ist von überhängenden Felsen teilweise überdacht und ohne Probleme zu begehen. Es endet an der Felsstufe von einer Schlucht.
-
Abschließend steigt man an Sicherungen über die Felsstufe empor und erreicht einen letzten, kurzen Stollen, den man zu einem Band durchqueren muß.
-
Am Ausgang des letzten Felsstollens endet das spannende Abenteuer unter Tage, das man unbedingt einmal selbst erleben muß.
-
Nach dem gesicherten Band führen Serpentinen über eine steile Schutthalde zum Ausgangspunkt zurück.
-
Blick auf den Falzarego-Paß, dem Start- und Endpunkt dieser interessanten Tour. Wer wenig Zeit hat, kann auch an der im Bild sichtbaren Talstation in die Seilbahn zum Kleinen Lagazuoi einsteigen.