Via ferrata Bolver-Lugli - Bivacco Fiamme Gialle (3005m)
Berggruppe:
Palagruppe
Ausgangspunkt:
Col Verde; hierher Gondellift von San Martino di Castrozza
Schwierigkeit:
C (schwierig)
Höhendifferenz:
ab Col Verde ca. 1200 Hm
Gehzeiten:
Col Verde - Einstieg: 0,75 Std.
Einstieg - Bivacco Fiamme Gialle: 2,5 Std.
Bivacco Fiamme Gialle - Rif. Pedrotti: 1,75 Std.
Rif. Pedrotti - Col Verde: 1,5 Std.
Anmerkungen:
Besonders schöner, luftiger, langer und anspruchsvoller Klettersteig, der (von
vier Klammern abgesehen) trotz der großen Steilheit ausschließlich mit
Drahtseilen gesichert ist. Aufgrund der weiten Abstände der Drahtseilverankerungen,
der technischen Schwierigkeiten und des nicht gesicherten Vorbaus nur für
geübte Bergsteiger mit etwas Kletterfertigkeit und Ausdauer geeignet, für
Anfänger dringend abzuraten! Da der Fels sehr griffig ist, kann die Route auch
"echt" geklettert und das Drahtseil nur zum Sichern verwendet werden (dann
UIAA-Schwierigkeitsgrad III).
Vorsicht bei niedrigen Temperaturen: Die Wand liegt lange im Schatten und kann deshalb
vereist sein! Für den Abstieg durch das Val dei Cantoni, in dem sich oft steile,
vereiste Schneefelder befinden, können Steigeisen erforderlich sein!
Als Zwei-Tage-Tour ideal kombinierbar mit der
Via ferr. del Porton
und der
Via ferr. del Velo.
Beschreibung:
Vom Col Verde (1956m) nach links auf Weg Nr. 706 durch Latschen, später über
grasige Hänge und Geröll hinauf zu den Felsen und zum Einstieg des
Klettersteigs.
Nach Markierungen und Steigspuren über den steilen, aber stets gut gestuften
Schrofenvorbau teils über Geröll, teils über Fels in nicht gesicherter
Kletterei (I-II) längere Zeit empor zu einem Geröllabsatz, an dem die ersten
Drahtseile beginnen.
Nach links über Kamine, Risse und glatte Wandstücke zu einem weiteren Absatz,
von wo aus man eine anspruchsvolle, senkrechte und ausgesetzte Wand und einen
anschließenden Kamin überwindet. Nach ziemlich glatten Felsplatten
führen weniger steile Felsstufen hinauf zu einer Scharte an einem Geröllkessel
mit Blick zum Bivacco Fiamme Gialle (3005m); nach den letzten Drahtseilen hinter der
Scharte wird dieses auf einem Geröllpfad in wenigen Minuten erreicht.
Vom Biwak nach Markierungen und Steigspuren sehr steil über Geröll, Schrofen
und oft Schneereste hinunter in Richtung Passo del Travignolo. Noch bevor man diesen
erreicht, zweigt man nach rechts ab und steigt steil über Geröll oder
Schneefelder (bei Vereisung nur mit Steigeisen! Vorsicht: Unterhalb befinden sich
senkrechte Felsabbrüche!) in das Val dei Cantoni ab. Die Abbrüche werden
auf der rechten Seite in steiler, aber unschwieriger Kletterei (I, teils Drahtseile)
überwunden, danach über Geröll weiter hinab, bis Steigspuren und
Markierungen über Geröll und unschwierige Felsen (I) knapp 150
Höhenmeter hinauf zum Passo Bettega (2667m) führen. Etwas abwärts,
dann Querung nach links hinüber zum Rifugio Pedrotti (2581m).
In kurzer Zeit zur Bergstation der Rosetta-Seilbahn und mit dieser hinunter zum
Col Verde oder zu Fuß auf Weg Nr. 701 (teilweise gesichert) zum Col Verde.
Oder Übergang vom Rif. Pedrotti zum Rif. Pradidali; dort Anschluß an die
Klettersteige
Via ferr. del Porton
und
Via ferr. del Velo.
zum Rif. Velo della Madonna.
(Alle Informationen und Fotos vom 10.07.2015).
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Das markante Felshorn des Cimon della Pala (3184m). Auf dessen Südschulter führt die Via ferrata Bolver-Lugli.
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San Martino di Castrozza, unterhalb vom Rolle-Paß gelegen, ist der Talort für diesen sehr schönen und äußerst eindrucksvollen Klettersteig.
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Nach etwa 45 Minuten Gehzeit von der Bergstation Col Verde, wird der Einstieg des Klettersteigs an einem steilen Schrofenvorbau erreicht.
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Zunächst geht es über teilweise grasbewachsene Schrofen und viel Geröll über den Vorbau hinauf.
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Der gesamte Schrofenvorbau ist gut markiert, aber (von einem kurzen Drahtseil abgesehen) nicht gesichert.
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Neben den felsigen Passagen, die den II. Schwierigkeitsgrad nur selten erreichen, gibt es vor allem viel Gehgelände in steilem Geröll.
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Schließlich endet der Geröllabsatz an senkrechten Felswänden und man erreicht das erste Drahtseil des Klettersteigs.
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Eine nach links ansteigende Kaminrinne ist der erste, noch nicht besonders anspruchsvolle Abschnitt.
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Nach einem Felspfeiler und etwas Gehgelände erreicht man bald diese schräge, rampenartig ansteigende Wand.
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Diese schräge Wand ist Dank der großen, blockigen Trittmöglichkeiten ohne besondere Probleme zu überwinden.
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Nochmals ein Rückblick auf die große Schräge. Bald wird eine senkrechte Wand erreicht, an der es luftig nach links geht.
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Diese schöne, sehr luftige Linksquerung auf einem schmalen Band mit kleinen Tritten ist schon etwas schwieriger.
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Klettergenuß vom Feinsten: Fester Fels mit vielen Griff- und Trittmöglichkeiten braucht keine künstlichen Hilfsmittel.
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Von einer kleinen Felsnase aus wird mit Hilfe einer einzigen Klammer ein senkrechter Aufschwung bezwungen.
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Daran schließt sich ein schön luftiger Quergang nach links an. Ganz rechts sieht man die senkrechte Wand der Felsnase.
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Am Ende der ausgesetzten Querung steigt man wieder eine steile Stufe empor, um bald darauf die Schlüsselstelle zu erreichen.
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Auch dieses Bild zeigt, neben der hervorragenden Felsqualität, wieder deutlich die Steilheit und Luftigkeit des Aufstiegs.
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Der Beginn der Schlüsselstelle: Drei Klammern führen am rechten Rand eines Kamins hinauf zu einer senkrechten, trittarmen Wand.
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Mitten in der Schlüsselstelle: Diese senkrechte Wand muß ziemlich anstrengend und ohne jegliche Hilfsmittel überwunden werden.
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Ein nach links ansteigender, recht problemlos zu erklimmender Kamin leitet den letzten Abschnitt des Klettersteigs ein.
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Steiler und teils etwas plattiger Fels leitet schließlich hinauf zu einer rampenartigen Verschneidung.
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Die schräg ansteigende Rampe führt hinauf zu ein paar Felstürmen, an denen der Klettersteig ausläuft.
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Gleich hat man die Scharte am Fuß von mehreren bizarren Felstürmchen erreicht, wo eine letzte Querung nach links beginnt.
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An der Scharte öffnet sich das erste Mal der Blick zum Bivacco Fiamme Gialle, das man bald erreichen wird.
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Mit dieser kurzen, problemlosen Querung endet die Drahtseilsicherung und damit auch die Via ferrata Bolver-Lugli.
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Über steiles Geröll und oft auch über Schneereste ziehen Steigspuren in wenigen Minuten hinauf zur Biwakschachtel.
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Das Bivacco Fiamme Gialle (3005m). Für alle, die keinen Gipfel anhängen möchten, ist dies der höchste Punkt des Tages.
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Vom Biwak "Gelbe Flammen" steigt man durch das steile Val dei Cantoni ab; im oberen Teil meist über ausgedehnte, oft auch vereiste Schneefelder.
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Im mittleren Teil des Abstiegs befinden sich Felsabbrüche, die man auf der rechten Talseite teilweise drahtseilgesichert überwindet.
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Rückblick ins Val dei Cantoni, durch das man gerade abgestiegen ist. Man erkennt die Schneefelder und die Felsabbrüche.
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Nach dem Abstieg folgt ein Gegenanstieg von etwa 150 Höhenmetern auf einem guten Weg hinauf zum Passo Bettega (2667m).
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Blick hinüber zur Felsnase der Cima Rosetta (2743m). Darunter erkennt man die Bergstation der Rosetta-Seilbahn vom Col Verde herauf.
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Am Rif. Pedrotti (2581m; auch Rif. Rosetta) muß man sich entscheiden, ob man ins Tal absteigt oder zur Pradidali-Hütte geht und am nächsten Tag die Via ferr. del Porton anhängt.